Urlaub auf den Kapverden: Mögliche Nachteile und Reisetipps
Die Kapverden sind für abenteuerlustige Touristen ein subtropisches Traumreiseziel im Atlantik. Herrliche Strände, Naturschönheiten und historische Sehenswürdigkeiten gehören zu den touristischen Attraktionen. Der Archipel aus 15 Inseln vulkanischen Ursprungs liegt 460 Kilometer vor der Küste der westafrikanischen Staaten Senegal und Mauretanien.
Kapverden: Beliebtes Reiseziel mit ein paar Nachteilen
Mit einem angenehm warmen Klima in den Wintermonaten von Januar bis April, erträglicher Hitze in den Sommermonaten Juni bis Oktober und nur geringfügigen Niederschlägen in der von August bis Oktober andauernden Regenzeit sind die Kapverden das ganze Jahr über ein beliebtes Reiseziel. Der Tourismus ist auf den neun bewohnten Inseln weiter im Aufbau begriffen. Ob dies für das Ökosystem der Kapverden und die Bewohner des Inselstaates nur Vorteile hat, erscheint fraglich. Hier möchten wir auf mögliche Probleme des Tourismus auf den Kapverden eingehen. Wir geben Tipps, was Touristen auf der Reise beachten sollten.
Entwicklung des Tourismus auf den Kapverden
Heute entwickelt sich der Inselstaat Kap Verde zu einer touristischen Destination, für die sich Wassersportler, Strandurlauber und kulturell interessierte Reisende begeistern. Dichte Nebelwälder mit einer Vielfalt subtropischer Pflanzen, spektakuläre Wanderwege auf vulkanischen Höhenzügen, tolle Surfreviere und lange, weiße Sandstrände üben einen großen Reiz auf Urlauber aus, die nach besonderen Erfahrungen suchen. Über die Historie der Inseln geben kulturelle Sehenswürdigkeiten in der Stadt Cidade Velha auf Santiago Auskunft.

Die schicksalsträchtige Geschichte der kapverdischen Inseln begann, als Schiffe im 16. Jahrhundert auf ihren Sklavenhandelsrouten dort einen Zwischenstopp einlegten. Das einstmals portugiesische Überseegebiet entwickelte sich, aufgrund seiner günstigen Lage, schnell zu einem Verkehrsknotenpunkt auf den Seewegen zwischen Europa, Afrika und Amerika. Im Juli 1975 erlangten die Kapverden ihre Unabhängigkeit und sind seither ein eigener Inselstaat mit demokratischen Strukturen.
Erste touristische Infrastrukturen entstanden auf der Insel Sal bereits in den 1960er-Jahren, als ein belgisches Ehepaar dort einige Ferienhäuser errichtete. Zwanzig Jahre später begann der Aufbau von Hotels entlang der Strände. Als weitere beliebte Urlaubsdestinationen entwickelten sich die Hauptinsel Santiago, die Inseln Fogo und Brava im Süden sowie Santo Antão und São Nicolau im Nordwesten des Archipels.
Probleme des Tourismus für das Ökosystem
In Sal, dem am stärksten frequentierten Touristenhotspot der Kapverden, ist bereits offensichtlich, dass hohe Touristenzahlen eine Gefährdung für das fragile Ökosystem darstellen. Eines der zentralen Probleme für die Umwelt ist auf den Kapverden, wie in vielen anderen wenig technisierten Staaten der Welt, die Entsorgung des Mülls. Es gibt weder Pfand- und Rückgabesysteme für Plastik, noch eine Mülltrennung oder Recyclingsysteme. Auch wenn der Abfall abgeholt und deponiert wird, findet auf diesen Deponien eine Müllverbrennung unter freiem Himmel mit verheerenden Auswirkungen auf die Luftqualität und das Klima statt.

Gravierend ist auf einigen der Inseln zudem die Trinkwasserknappheit. Über den Kapverden fallen äußerst wenige Niederschläge, was großflächig zu einer extremen Trockenheit und stellenweise zur Wüstenbildung führt. Grün sind lediglich Teile der Insel Fogo und die Blumeninsel Brava, die von einer beständigen Wolkendecke über ihren Berggipfeln profitiert. Auf Sal jedoch hat sich die Trinkwasserknappheit mittlerweile derart zugespitzt, dass vorhandenes oder durch Meerwasserentsalzung gewonnenes Süßwasser noch nicht einmal mehr für die lokale Bevölkerung ausreicht. Findet ein weiterer unkontrollierter Hotelbau entlang der Küstenlinien statt, wird die Insel das in ökologischer Hinsicht bald nicht mehr verkraften.
Ausbau nachhaltiger Tourismuskonzepte auf den Kapverden
Unabdingbar ist aus ökologischer und sozialer Sicht der Ausbau verantwortungsvoller, nachhaltiger touristischer Strukturen auf den Kapverden. Naturschutz zum Erhalt der Artenvielfalt und der Respekt vor kulturellen Gepflogenheiten auf den Inseln rückt daher in den Blickpunkt des Interesses. Dazu bedient man sich zunehmend alten, überlieferten Wissens der Einheimischen, um negative Auswirkungen des Tourismus auf das ökologische Gleichgewicht zu reduzieren.
Urlauber auf den Kapverden tun gut daran, nach Reiseanbietern Ausschau zu halten, die nachweislich nachhaltigen Tourismus fördern. Bei Ausflügen in die Natur sowie beim Tauchen und Schnorcheln liegt es in der Eigenverantwortung der Touristen, die Landschaft zu schützen. Insbesondere sollte kein Müll unachtsam weggeworfen oder liegengelassen werden. Das Pflücken von Pflanzen sowie die Beschädigung von Wasserpflanzen und Korallen sollten Besucher der Inseln unterlassen. Vornehmlich ist darauf zu achten, nicht mit Taucherflossen über Korallen zu laufen, da diese dann abbrechen.

Umsicht bei der Auswahl des Reiseziels auf den Kapverden und der Art der Unterkunft leisten einen Beitrag zum Schutz der Inseln. Meiden Urlauber die Insel Sal, dann wird der Bau neuer Hotelketten, der die Umgebung verschandelt und negative ökologische Konsequenzen nach sich zieht, zunehmend unrentabel erscheinen.
Günstiger ist es, eine Ferienunterkunft auf Inseln zu bevorzugen, die nicht so überlaufen sind und dort weniger auf Luxus, sondern eher auf einen Kontakt zur Bevölkerung Wert zu legen. Ein Homestay, also die Anmietung von Privatzimmern mit Bad von einer Gastfamilie, hilft dabei, Hotelneubauten zu beschränken. Zudem profitieren die privaten Vermieter von Einnahmen und Touristen erleben einen engeren Kontakt zu den Einheimischen. Dadurch lernen sie die Sitten und Gebräuche sowie die kulturelle Vielfalt des vielseitigen Urlaubslandes besser kennen.
Mögliche Gefahren beim Baden und Wassersport
Beim Baden im Meer ist auf den Kapverden eine gewisse Vorsicht geboten. Der Wellengang ist an vielen Strandabschnitten sehr hoch und es gibt teils starke Unterströmungen. Am besten ist es, von Rettungsschwimmern bewachte Strandabschnitte zum Baden zu nutzen. Damit vermeiden Urlauber eine drohende Unfallgefahr, insbesondere die Gefahr des Ertrinkens.
Die Inseln des Archipels liegen im stetigen Einflussbereich von Passatwinden. Sehr stark fallen die Winde auf den Kapverden in den Wintermonaten Januar bis März aus. Teilweise treten Windgeschwindigkeiten von bis zu 61 km/h auf. Das sind ideale Bedingungen für erfahrene Surfer, da die Wellen Höhen von bis zu drei Metern erreichen. Für Anfänger gibt es auf Boa Vista und in den Buchten von Sal einige geeignete Strandabschnitte, um den Sport zu erlernen.