Ein Tag, drei Länder, unzählige Eindrücke: Eine Reise rund um den Bodensee verbindet stille Momente am deutschen Ufer, alpines Panorama und kulinarische Traditionen in Österreich sowie Schweizer Kultur und Ingenieurskunst. So wird Europas größter Binnensee zum Schauplatz einer Entdeckungstour voller Vielfalt und Abwechslung.
Tagesausflug planen: Auftakt des Ausflugs zum Bodensee in Deutschland
Der Tag beginnt in Wasserburg, diesem kleinen Juwel am bayerischen Ufer des Bodensees. Der Zwiebelturm der Pfarrkirche St. Georg zeichnet sich gegen den Himmel ab und der Steg, an dem die Boote ablegen, ist von einer dünnen Nebelschicht umhüllt. Jetzt heißt es: Einatmen und einen Moment lang die Ruhe genießen, bevor die Reise beginnt. Frühaufsteher werden hier belohnt, denn ohne die typische Betriebsamkeit bietet sich die einzigartige Gelegenheit, die ruhige Seele des Sees zu spüren.

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Von Wasserburg aus ist es nur ein Katzensprung bis Lindau, wo das erste Schiff wartet. Der Hafen ist berühmt für seine Einfahrt mit dem Löwen-Leuchtturm, er wird bei diesem Ausflug aber bewusst lediglich gestreift. Das Ziel der ersten Etappe liegt nicht im Westen, auf der anderen Seite des Sees, sondern im Süden: die österreichische Mittelstadt Bregenz. Dorthin geht es quer über die Bregenzer Buch per Boot. Obwohl die Strecke nur wenige Kilometer beträgt, erwartet Reisende ein beeindruckender Szenenwechsel: Die sanften, mit Obstgärten gespickten Hügel auf der deutschen Seite des Bodensees weichen nun der fast senkrecht aufsteigenden alpinen Kulisse Österreichs.
Kulinarische Genüsse und alpiner Zauber in Österreich
In Bregenz angekommen, ist sogleich ein anderer Puls zu spüren: Die Luft wirkt frischer und alpiner, während die städtische Atmosphäre von einer geschäftigen und zugleich beruhigenden Mondänität geprägt ist. Doch das eigentliche Ziel dieser Etappe ist nicht die Stadt, sondern der Pfänder. Der 1.064 Meter hohe Gipfel thront über der Bregenzer Bucht wie ein ewiger Wächter und ist per Seilbahn erreichbar. Mit jedem Höhenmeter schrumpft der Bodensee zu einer glitzernden, blauen Landkarte.

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Derweil bauen sich die unzähligen Gipfel des Bregenzerwaldes, des Alpsteins und der Allgäuer Alpen am Horizont auf. Oben angekommen, erlaubt die Aussichtsplattform einen überwältigenden Blick in die umliegende Region. Einen kurzen Spaziergang entfernt liegen mehrere urige Berggasthöfe, die zur Stärkung einladen. Nach einer Portion hausgemachter Käseknöpfle oder einer anderen regionalen Spezialität geht es mit der Seilbahn wieder ins Tal hinab: In Bregenz wartet schon ein Schiff, das Reisende mit in die Schweiz und auf die letzte Etappe des Tagesausflugs nimmt.
Mit Schweizer Präzision den Ausflug am Bodensee abschließen
Von Bregenz aus nimmt das Schiff Kurs auf das Schweizer Ufer. Die Route führt quer über den Bodensee an dessen breitester Stelle und lässt die wahre Größe des Schwäbischen Meeres fassbar werden. Die Bedeutung der Landesgrenzen löst sich hier, umgeben von tiefblauem Wasser, endlosem Himmel und majestätischen Gipfeln, endgültig auf. Was sind schon die Menschen mit ihren Grenzen und kleinlichen nationalen Interessen gegen die schiere Macht der Natur, die diese Region so einzigartig geformt hat?

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Arbon, das Ziel der Bootsfahrt, empfängt die Reisenden mit einer ansprechenden Promenade. Die Atmosphäre ist entspannt, die Gebäude vermitteln schlichte Eleganz und eine ruhige Selbstsicherheit. Ein wahrer Schatz verbirgt sich knapp 500 Meter vom Anleger entfernt: das Saurer Museum. Vor Jahrzehnten wurden hier legendäre Lastwagen, Postfahrzeuge und Stickmaschinen produziert, die den hervorragenden Ruf der Schweizer Ingenieurskunst in die ganze Welt trugen. Vom Anleger aus ist dieser Ort, an dem Industriegeschichte lebendig wird, etwa sechs Minuten entfernt. Der Geruch von altem Öl, poliertem Metall und Leder füllt die Hallen und stellt einen faszinierenden Kontrast zur lieblichen Landschaft der Umgebung dar.
Außerhalb des Museums warten lokale Confiserien auf Reisende, die nach einer süßen Sünde suchen. Wie wäre es mit einem Stück feinster Schokoladentorte oder ein paar Hüppen, bevor der Rückweg nach Deutschland beginnt? Nun, da sich der Tag dem Ende entgegen neigt, geht es mit der Fähre von Romanshorn zurück nach Friedrichshafen. Die untergehende Sonne taucht den See und die Alpengipfel in ein nahezu unwirkliches Farbspektrum, das von glühendem Orange über feuriges Rot bis zu tiefem Violett und sanftem Rosa reicht.

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Friedrichshafen, der Endpunkt der Reise, kündigt sich schon aus der Ferne an: Die markante Silhouette des Zeppelinhangars ist von weit her sichtbar und vermittelt ein Gefühl von Heimkehr, auch wenn der Ausflug nur einen Tag lang dauerte. Wenn die Fähre schließlich anlegt, schließt sich der Kreis. Auf diesem Ausflug haben Reisende keine Liste mit Wahrzeichen und Sehenswürdigkeiten abgearbeitet, sondern innerhalb kürzester Zeit drei unterschiedliche Kulturen und Mentalitäten erlebt. Jetzt geht es von Bord – mit müden Beinen, aber auch mit der Erkenntnis, dass verschiedene Welten manchmal nur eine Fährfahrt voneinander entfernt liegen.