Europa

Schmuck in der Türkei kaufen: Worauf Touristen achten sollten

In allen beliebten Urlaubsregionen weltweit gibt es Verkaufsmaschen, um Touristen zu unüberlegten Einkäufen zu bewegen. In der Türkei gilt der Kauf von Goldschmuck als ein Einkaufserlebnis, bei dem Vorsicht angebracht ist. Vergleichbar mit anderen Touristenfallen fällt nicht jeder Juwelier in der Türkei automatisch in die Kategorie der schwarzen Schafe. An welche Regeln sich Türkeiurlauber beim Schmuckkauf halten sollten, beschreibt der folgende Ratgeber.

Unwissenheit kann Touristen hohe Summen kosten

Den Unterschied zwischen den Goldanteilen in Ringen, Ketten oder Armbändern zu erkennen, ist selbst für Profis nicht immer einfach. In der Preisgestaltung sollte dagegen ein deutlicher Unterschied zwischen 333er, 750er oder sogar 999er-Goldlegierung erkennbar sein. Zu kaum einem anderen Zeitpunkt ist es so einfach, sich von glänzendem Gold blenden zu lassen, als in der Urlaubszeit. Zwischen dem Besuch von Sehenswürdigkeiten und dem Sonnenbad am Sandstrand ist die beim Schmuckkauf angebrachte Vorsicht häufig ebenfalls im Urlaubsmodus.

Diesen unbesorgteren Umgang mit Geld ebenso wie den Wunsch, sich und seinen Liebsten etwas gönnen zu wollen, nutzen unseriöse Goldverkäufer und Juweliere in der Türkei aus. Imposante Goldbarren und Schmuckstücke wirken auf den ersten und auch zweiten Blick zunächst wie eine gute Geldanlage. Zweifel an diesen Einkäufen tauchen in der Regel erst nach der Rückkehr nach Hause auf. Zeigt eine neutrale Bewertung des Schmucks durch einen Experten eine abweichende Qualität, hat die Touristenfalle bereits zugeschlagen, was es spürbar erschwert, sein Recht geltend zu machen.

schmuck im schaufenster
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Schmuck im Türkei-Urlaub kaufen: Die Sprachbarriere erhöht das Risiko von Fehlkäufen

Ein erster Tipp für das Umgehen einer typischen Touristenfalle in der Türkei ist das Vermeiden von Sprachbarrieren. Auf diesem Weg umgehen Urlauber Missverständnisse in den Verkaufsgesprächen. In Touristenzentren beschäftigen seriöse Juweliere bevorzugt Angestellte, die neben ihrer Muttersprache ebenfalls über Fremdsprachenkenntnisse verfügen. Urlauber, die neben Deutsch auch Englisch sprechen, sind so gut wie immer in der Lage, den Wunsch nach hochwertigem Schmuck und echtem Gold dem Verkäufer verständlich zu machen.

Ein weiterer Tipp, mit dem sich Urlauber in der Türkei vor einem Betrug schützen, ist eine kritische Betrachtung der Lage der Schmuckgeschäfte. Befindet sich das Geschäft in der Altstadt oder einer Lage, die auch die Einwohner zum Einkauf nutzen, ist ein erstes Indiz für einen seriösen Schmuckverkauf vorhanden. Hat sich ein Juwelier dagegen für ein Geschäft direkt in der Nähe des Strandes oder zwischen Hotelanlagen entschieden, ist es nicht unangebracht, diese Angebote mit einem kritischeren Blick zu betrachten.

Verkaufsveranstaltungen verwenden oftmals das Prinzip von Kaffeefahrten

Neben dem Besuch eines unseriösen Juweliergeschäfts gibt es noch weitere Betrugsmaschen, die für einen unseriösen Verkauf von Schmuck in der Türkei stehen. Gemeint sind damit Verkaufsveranstaltungen, die gezielt darauf abzielen, Urlauber zum Kauf von überteuertem Schmuck zu überreden. Die Veranstaltungen gleichen den in Deutschland bekannten Kaffeefahrten, bei denen insbesondere Rentner ins Visier der Verkäufer geraten.

Zu erkennen sind diese unseriösen Verkaufsveranstaltungen bereits an dem Lockmittel, welches dazu eingesetzt wird, die potenziellen Käufer neugierig zu machen. Diese Anreize reichen von Restaurantgutscheinen bis zu Urlauben. Weiterhin liegt der Veranstaltungsort oftmals in einiger Entfernung zum Hotel, sodass die Veranstalter einen Transport organisieren. Vor Ort fühlen sich die Touristen nicht selten genötigt, einen Einkauf zu tätigen, um die Belohnung zu erhalten oder ihren Rückweg nicht selbst organisieren zu müssen. Diesen Veranstaltungen fernzubleiben, ist ein hilfreicher Tipp, um sich in der Türkei und anderen Urlaubsregionen vor Betrügern zu schützen.

juwelier in der türkei
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Unseriöse Verkäufer profitieren von der komplizierten Retoure

In Deutschland sind sich die meisten Verbraucher darüber bewusst, ein 14-tägiges Rücktrittsrecht von einem Kaufvertrag zu besitzen. Im Ausland können dagegen andere juristische Voraussetzungen gelten. Glücklicherweise steht es Käufern in der Türkei ebenfalls frei, sich innerhalb von 14 Tagen umzuentscheiden und den Kauf auf legalem Weg rückgängig zu machen. In Bezug auf den unseriösen Schmuckverkauf an Touristen stehen diesem Rücktrittsrecht gleich zwei Hindernisse im Weg. Die erste Methode, die von dieser Art von Verkäufern angewendet wird, ist der Ausschluss des Rücktrittsrechts im Kaufvertrag. Dieser Zusatz im Kleingedruckten ist für die meisten Käufer oftmals aufgrund der türkischen Sprache nicht klar zu erkennen.

Die zweite Hürde besteht aus der zwischenzeitlichen Rückkehr nach Deutschland. Befinden sich die Urlauber nicht mehr vor Ort, wenn der Wunsch nach einer Rückabwicklung des Kaufs besteht, wird es umso schwerer, von diesem Recht Gebrauch zu machen. Dieser Umstand verdeutlicht nochmals den Rat, den Schmuckkauf in der Türkei mehr als ein Souvenir und weniger als eine Wertanlage zu betrachten.

Wachsamkeit ist ebenfalls bei Uhren gefragt

Für den Kauf von Schmuck in der Türkei eine gewisse Wachsamkeit mitzubringen, ist ein Fakt, der von zahlreichen Urlaubern inzwischen beherzigt wird. Nicht weniger hoch ist dagegen das Risiko, beim Kauf einer Uhr in der Türkei einen vergleichbaren materiellen Verlust zu erzielen. Diese Betrugsmasche verwendet den guten Ruf von Marken wie Rolex, Omega oder Breitling als Grundlage, um einen Kaufanreiz für Touristen zu bieten. Anstelle der Wertanlagen für das Handgelenk erhalten die Urlauber stattdessen Nachbildungen. Diese Imitate gleichen den Originalen zwar optisch, weisen bei näherer Betrachtung jedoch in keiner Weise die versprochene Qualität auf. Das betrifft die verwendeten Materialien ebenso wie das Uhrwerk.

Ein weiteres Problem taucht bei diesen Einkäufen im Rahmen der Rückkehr nach Deutschland auf. Die Mitarbeiter des Zolls an Flughäfen sind inzwischen wichtige Verbündete im Wettstreit für das geltende Markenrecht. Die Urlauber sind insofern nicht nur Opfer eines Betrugs, sondern müssen sich ebenfalls unangenehme Fragen der Zollfahnder zu den eingeführten Fälschungen gefallen lassen.

armbanduhr kaufen
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Schmuck in der Türkei kaufen: Schnäppchenjäger dürfen die Einfuhrgebühren nicht vergessen

Der Zoll und die veranschlagten Steuern für die Einfuhr von Waren sind ebenfalls für den Schmuckkauf in der Türkei zu beachten. Die aktuell geltende Freigrenze liegt bei 430 € pro Person. Oberhalb dieses Betrags verlangt der deutsche Staat die Abgabe der Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von 19 %. Diesen zusätzlichen Betrag sollten Touristen, die sich für den Kauf von Schmuck oder anderen Waren in der Türkei entscheiden, stets berücksichtigen. Ein vermeintliches Urlaubsschnäppchen entpuppt sich ansonsten beim Addieren dieser zusätzlichen Kosten als vergleichbar oder sogar teurer als der Einkauf im Inland. Den Taschenrechner vor dem Kauf zur Hand zu nehmen, gehört deshalb zu einem Schritt, auf den Urlauber niemals verzichten sollten.